Pfad der Erinnerung
Der Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep wurde 1802 angelegt, nachdem der Platz auf dem Kirchhof nicht mehr ausreichte. Bis dahin wurden die Honoratioren und Pfarrer der Gemeinde in der Kirche und die anderen Gemeindeglieder um diese herum beerdigt. 1810 wurde der Kirchhof eingeebnet und gepflastert. Dort findet man bis heute bei Straßen- und Kanalbauarbeiten zuweilen noch menschliche Gebeine, die dann in aller Stille auf dem Friedhof erneut beigesetzt werden.
Die Ruhezeit beträgt für Erdbestattungen 25 Jahre, nach Ablauf dieser Frist werden die meisten Grabstellen abgeräumt und erneut vergeben, sofern die Angehörigen sie nicht verlängern. An die meisten der Verstorbenen erinnert dann nichts mehr – vielleicht ein paar Fotos in einer Schachtel auf dem Dachboden, die nach wenigen Generationen auch die Nachfahren nicht mehr kennen.
Auf unserem Friedhof gibt es einige sehr alte Grabmale. In den meisten Fällen handelt es sich um verhältnismäßig reiche Familien, die sich repräsentative Grabsteine und große Grabstätten leisten konnten und diese auch über Generationen hinweg nutzten und erhielten. In jenen Jahren galt der Grundsatz „Eigentum verpflichtet“ noch mehr als heute und so waren diese Persönlichkeiten zumeist auch die, welche sich um das Gemeinwohl in ihrer Stadt und Gemeinde mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz kümmerten. Es sind aber auch weniger herausragende Persönlichkeiten darunter, deren Grabsteine aus welchen Gründen auch immer stehen geblieben sind. Stellvertretend für all jene, die dieses „Glück“ nicht hatten, haben wir an den Gräbern, die schon sehr alt sind, aber auch an den Gräbern aus jüngerer Zeit, in denen Menschen bestattet sind, die Herausragendes für die Stadt oder die Gemeinde geleistet haben, Tafeln aufgestellt, die an die dort Beigesetzten erinnern und Wissenswertes aus deren Leben erzählen.