Dr. Med. Burgmann
Wie den Inschriften auf dem Grabmal und ebenso den Einträgen im Kirchenbuch der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep zu entnehmen ist, handelt es sich hier um eine Familie von Ärzten, die über mehrere Generationen hinweg in Lennep praktizierten. Die Praxis Dr. Burgmann befand sich in dem Gebäude Kölner Straße 36. Dort wohnte die Familie auch bis 1984.
Der so geehrte war Dr. Christoph Friedrich Burgmann, geb. 20.09.1776, der erste in der Reihe der Ärzte Dr. Burgmann in Lennep. Dem Elberfelder Kreisblatt vom 8.10.1846 zufolge war „der 30. September für Lennep ein wichtiger und seltener Tag. Der königliche Kreisphysikus, Hr. Dr. Burgmann, feierte nämlich sein 50jähriges Jubiläum als Arzt, woran nicht bloß die Stadt, sondern sämmtliche Medizinalpersonen aus der Nähe und Viele aus der Ferne den lebhaftesten Antheil nahmen.“ Weiter wird berichtet, „Am Tage der Jubelfeier selbst eröffnete der Königliche Regierungs-Medizinalrath, Hr. Dr. Ebermeier aus Düsseldorf, in Begleitung des Herrn Landraths v. Bernuth … das Fest, indem sie dem Jubilarius das Diplom als Sanitätsrath und zugleich ein höchst schmeichelhaftes Schreiben der königlichen hochlöblichen Regierung zu Düsseldorf überreichten, in welchem die Verdienste des Jubilarius als Arzt und Beamter die würdigste Anerkennung fanden.“ Im weiteren Verlauf des Artikels wird aufs Genaueste der Ablauf der Feierlichkeiten beschrieben. So heißt es z.B. „Der Stadtrath hatte eine Deputation ernannt, … um dem Jubilarius den tiefgefühlten Dank der Stadt auszudrücken, wobei sie einen prachtvollen silbernen Becher überreichten …“ (Dieser Pokal ist immer noch im Besitz der Familie und zwar einer Ur-Ur-Enkelin, die wiederum Ärztin ist.) „Der Jubelgreis, durch so viele Liebe und Aufmerksamkeit aufs Tieffste gerührt, hatte kaum Worte des Dankes. Ein Händedruck, das Auge voll Thränen sprach mehr aus als die gewaltigste Rede.“ In zahlreichen Festreden wurden die „Tugenden des Jubilarius, namentlich sein stiller, anspruchsloser Charakter, seine geräuschlose Wirksamkeit und seine große Friedfertigkeit“, „seine aufopfernde Liebe, seine gewissenhafte Berufsthätigkeit“ gerühmt und in Erinnerung gerufen, dass „es fast keine Familie der Stadt gebe, worin der Jubilarius nicht durch seine Kunst Leiden gelindert und Krankheiten getilgt“ habe. Am 3.04.1850 starb Dr. Friedrich Burgmann im Alter von 74 Jahren, von denen er 53 im Dienste seiner Mitmenschen als Arzt gewirkt hatte, an einem Schlaganfall.
Der Sohn des Dr. Friedrich Burgmann war Gustav Johann Burgmann (28.10.1806 – 25.04.1957). Er war evangelischer Pfarrer in Lieberhausen.
Dessen Sohn wiederum, Dr. Hugo Burgmann (11.05.1850 - 31.7.1920) trat in die Fußstapfen seines Großvaters und wurde 1878 Arzt in Lennep. Er erhielt 1909 „Auf Befehl des Königs“ den Roten Adler Orden und wurde 1913 von König Wilhelm von Preußen zum Geheimen Sanitätsrat ernannt. Über viele Jahre, auch teilweise während des 1. Weltkrieges, leitete er neben seiner Praxis das Lenneper Krankenhaus. Er war ein äußerst gewissenhafter und beliebter Arzt in Lennep.
Im Jahre 1900 erwarb er, nachdem die Familie zuerst am Thüringsberg gewohnt hatte, als Familienwohnsitz das im Jahre 1820 erbaute altbergische Haus Kölner Strasse 36 von Melanie Hardt.
Dr. Hugo Burgmann heiratete 1888 Doris Mannesmann (29.04.1855 – 05.06.1933), die Älteste von 11 Kindern von Reinhard Mannesmann sen., die Schwester von Reinhard Mannesmann jun. (Mannesmann Röhrenwerke Remscheid).
Ebenfalls hier beigesetzt sind seine beiden unverheirateten Schwestern, Emma und Mathilde. Letztere war Musiklehrerin in Essen.
Der nächste in der Reihe der Lenneper Ärzte Dr. Burgmann war Dr. Hugo Moritz Burgmann (26.09.1891 - 21.05.1953), der nach dem Tod seines Vaters 1920 sofort die Praxis übernahm und im Haus der Familie, Kölner Strasse 36, weiterführte. Verheiratet war er mit Hanna Klein (21.10.1898 - 26.03.1984).
Sein jüngerer Bruder, Dr. Otto Burgmannn (30.01.1897 - 14.03.1970), praktizierte seit 1930 als Augenarzt in Lennep. Er war mit Lieselotte Keller (27.12.1907 – 12.07.1992) verheiratet. Er hatte auf dem Grundstück der Familie ein eigenes Haus gebaut und führte dort die Praxis in der Wupperstr. 2.
Der einzige Sohn von Dr. Hugo Burgmann, Hauptmann Gert Burgmann, geb. 21.01.1922, war mit Luise Kainzmaier (25.07.1918 - 26.08.1983) verheiratet. Er fiel schon im Alter von 22 Jahren am 26.10.1944 in Ostpreußen und wurde posthum mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Gert-Michael Burgmann, sein Sohn, ist Rechtsanwalt in Süddeutschland. Er war bis 2006 im Besitz des Hauses Kölner Strasse 36 und hat freundlicherweise alle diese Fotos und Informationen zur Verfügung gestellt.
Quelle: Gert-Michael Burgmann