10/11/2025 0 Kommentare
Familienfreizeit auf der Hallig Hooge – Gemeinschaft zwischen Himmel und Meer
Familienfreizeit auf der Hallig Hooge – Gemeinschaft zwischen Himmel und Meer
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Familienfreizeit auf der Hallig Hooge – Gemeinschaft zwischen Himmel und Meer
Mitte Oktober machten wir uns auf den Weg zu unserer diesjährigen Familienfreizeit auf der Hallig Hooge. Unter dem Motto „Gemeinsam gestrandet“ bestiegen wir, 34 Lenneper:innen aller Altersstufen, den Reisebus in Richtung Nordsee. Am Fährhafen angekommen, empfing uns der Sonnenuntergang und eine freudige aber vielleicht auch mulmige Erwartung machte sich breit: sieben Tage alle zusammen auf einer Hallig, gemeinsam gestrandet. Wir spürten, dass uns eine besondere Woche bevorstand.
Unser Zuhause für die bevorstehende Zeit war das Selbstversorgerhaus auf der Volkertswarft. Einen guten Fußmarsch (oder eine unvergessliche Kinder-Taxi-Fahrt) entfernt vom Hafen ist es eine von sieben Warften auf Hooge. Mit 100 Einwohnern und einer Fläche von nur knapp 6 km² wirkt Hooge überschaubar und doch waren für uns ein paar tolle Aktivitäten möglich: eine spannende Inselführung, ein teilweise kniffliger Orientierungslauf in aufgeteilten Teams, eine stürmische und eindrucksvolle Wattwanderung und eine Seetierfangfahrt mit Zwischenstopp auf einer benachbarten Hallig haben uns beeindruckt, ordentlich nass gemacht und viel Spaß bereitet.
Die gemeinsamen Tage brachten viele schöne Momente mit sich: der Gottesdienst in der Halligkirche und unser „Sing & Pray“ waren sicherlich zwei Highlights: Die besondere Atmosphäre, mitten im Wind und umgeben vom Meer, hat viele von uns tief berührt. In dieser einzigartigen Umgebung miteinander zu singen, zu beten und zu danken, war für viele sehr bewegend.
Mit unserem Pfarrer David Kannemann waren nicht nur die Themeneinheiten über Dietrich Bonhoeffer sowie mehrere Morgen- und Abendrunden gestaltet. Wir haben uns in Gesprächen über Gott und die Welt besser kennengelernt, uns gegenseitig zuhören und gemeinsam lachen können.
Es gab jeden Tag genug Zeit, um die Seele baumeln zu lassen, Gesellschaftsspiele zu spielen oder miteinander ins Gespräch zu kommen. Der wechselnde Küchendienst war eine kleine Herausforderung, die wir als Gruppe aber bestens gemeistert und genossen haben. Eine kleine Gruppe hat die Hallig einmal komplett umrundet, während eine andere sich im Häkeln, Malen und Handlettering übte. Zwischendrin mal einen Drachen steigen lassen, einen Tee trinken oder am Puzzletisch weiterkommen, das war Erholung und Auftanken zugleich.
Es war wohltuend, dass wir eine relativ kleine Gruppe waren und Hooge selbst nur wenig „Ablenkung“ bot. Handys wurden in der gesamten Woche nur selten gesichtet, so dass sich eine besondere Atmosphäre der Gemeinschaft entwickeln konnte. Beziehungen sind entstanden, wo man sie nicht erwartet hätte. Erkenntnisse über sich selbst und auch darüber, was im Leben eigentlich wichtig ist. Der „Minimalismus“ in Sachen Konsum, Entertainment und Luxus, den wir auf Hooge ein paar Tage erlebt haben, hat sicherlich dazu beigetragen, sich dessen etwas bewusster zu werden.
Umrahmt wurde unsere Woche auf der Hallig von dem "Spülsaumheft", wovon jede:r Mitreisende zu Beginn ein eigenes Exemplar zum Ausfüllen erhalten hatte. Im Laufe der Tage konnten wir immer öfter beobachten, wie vor allem die kleineren Kinder ihre Hefte emsig mit Berichten und Bildern befüllten. Als Spülsaum bezeichnet man die Dinge, die beim höchsten Wasserstand angespült werden und am Ufer liegen bleiben. Symbolisch ging es beim Spülsaumheft also darum, die Eindrücke festzuhalten die für jede:n Einzelne:n zurück bleiben.
Leider mussten wir unsere Freizeit einen Tag früher beenden: Für Freitag war eine Sturmflut angekündigt und es drohte Landunter. So ging es kurzerhand noch vor dem Morgengrauen los und auf dem Weg zum Hafen sowie auch beim Betrachten des Anlegemanövers der Fähre war allen klar: ein gewaltiger Sturm steht kurz bevor. So konnten wir auf der Heimfahrt im Reisebus per Livestream bestaunen, wie „unsere“ Hallig in Windeseile überspült wurde. Die meisten von uns trugen gemischte Gefühle von „Schade“ bis „Glück gehabt“ in sich.
Schön, dass wir dann am Samstag im Gemeindehaus die Gelegenheit hatten, die Freizeit – wenn auch schon wieder zu Hause angekommen – zu Ende zu bringen. Das letzte gemeinsame Mittagessen, viele tolle Fotos, Anekdoten und Erzählungen sorgten für einen wunderbaren Abschluss.
Die Familienfreizeit auf der Hallig Hooge war für uns alle eine kostbare Zeit – voller Erlebnissen, Gemeinschaft und Glaubensmomenten zwischen Himmel, Wasser und Wind.
Stefanie Mendoza
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